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Montag, 31. Dezember 2012

Ich habe Flügel zum Geburtstag bekommen. Echte Engelsflügel. Sie liegen vor mir auf dem Tisch. Glatt und weiß. Einige Federn stehen vereinzelt über die Seiten hinaus ab. So, als ob sie gerade noch vom Wind durcheinandergebracht worden wären. Vorsichtig streiche ich mit einer Handfläche darüber. Sie sind ganz rau.
"Was mache ich jetzt damit?" Meine Frage erntet ungläubige Blicke. "Na was wohl. Fliegen!" "Und wohin", entgegene ich verwirrt. "Überall. Wohin du willst".
Ich nicke. Sie verwirren mich.
Vorsichtig drehe ich mich um und streife mir die Flügel über. Sie passen perfekt. "Maßgeschneidert!" Na klar. Ich hätte es mir denken können. Und obwohl mir bei dem Gedanken unwohl zu Mute ist, weiß ich jetzt schon, dass ich sie nie mehr ablegen werde. "Na komm schon, dreh eine Runde. Probier sie aus." Ich gehe ein paar Schritte. Sie fühlen sich gut an, auf meinem Rücken. Bewegen sich leicht mit, bei jedem Schritt und passen sich perfekt meinem Rücken an, so dass sie mir nich ins Fleisch schneiden können. Ja, sie fühlen sich verdammt gut an. "Na los Kind. Jetzt flieg' schon!" "Herrgott, jetzt drängt sie doch nicht so. Lasst sie sich doch erstmal daran gewöhnen. Ihr wisst doch noch, wie es war als ihr eure ersten Flügel bekommen habt." "Flieg Mädchen. Flieg." "Bald wirst du Eine von Vielen sein."
Ich lasse die Stimmen hinter mir und gehe davon. Die Flügel wippen leicht auf meinem Rücken nach. Ich spüre ihren angenehmen Druck. Nein ich werde niemals Eine von Vielen sein; das habe ich mir geschworen.
Und bis heute bin ich keinen einzigen Tag geflogen.

-Geburt eines Engels

Samstag, 29. Dezember 2012

Spruch des Tages

"Fairytales do not tell children that dragons exist. Children already know that dragons exist. Fairytales tell children that dragons can be killed."
-G.K. Chesterton

Mittwoch, 26. Dezember 2012

Keep smiling.

Denn was bleibt dir anders übrig, als das Beste draus zu machen?

Spruch des Tages

Das Gehirn ist ein unglaubliches Organ. Es funktioniert für 24 Stunden, 365 Tage durchgängig direkt nach der Geburt...und hört auf zu arbeiten, sobald man sich verliebt.

Montag, 24. Dezember 2012

Kaffeeklatsch.

-Wieso machst du nicht einfach Schluss; wenn er dich doch nur noch verletzt mit allem, was er tut?! Wieso nicht? Das ist doch dumm! Er tut dir nur noch weh, immer bist du am heulen. So einer hat dich überhaupt nicht verdient. Wieso machst du nicht Schluss? Du solltest..

-Weil ich ihn liebe.

-Oh.

Liebe. Das macht sie sprachlos. Damit hätte sie nicht gerechnet. Liebe. Damit hat niemand gerechnet.

-Aber was willst du machen? Warten bis er irgendwann keinen Bock mehr auf dich hat?

-Nein. Du hast ja recht.
 Ich mach's morgen. Morgen mach ich Schluss!

-Machst du eh nicht.

-Ich weiß. 

Ich hasse die Liebe. (klick!)

Samstag, 15. Dezember 2012

Ich Kann Fliegen.

Ich habe das Gefühl, dass Nachts, wenn alle Straßen leer, die Pfützen ziemlich groß und die Bässe besonders laut sind, irgendjemand heimlich Düsenantriebe an mein Auto schraubt.
Anders kann ich es mir leider nicht erklären, warum ich Strecken von 20 Minuten dann immer in 7 schaffe.. :D

Ps: Lektion eins in der Fahrschule: "Nie wutgeladen Autofahren." Tja. Schade. Yolo. Ich bring mich irgendwann nochmal um -.-

Mittwoch, 12. Dezember 2012

#swag
#yolo
#1+in_mathe
#cro
#liebe
#ichrastekomplettaus
#12.12.12
#hashtag
Das Leben ist schön.

Montag, 3. Dezember 2012

Dezemberträume

Graue Stiefel auf grauem Asphalt. Graue Wolken am grauen Himmel. Graue Gesichter.
Sollte ein Weihnachtsmarkt nicht bunt und lebendig sein? Sollte er nicht leuchten und glitzern? Alles ist stumpf.
Die Luft riecht nach Regen. Nicht nach Schnee oder Bratwurst. Nach Mistwetter und erkälteten Menschen. Irgendwo zieht jemand die Nase hoch.
Ich setze einen Schritt vor den anderen. Nicht langsam, schlendernd; wie es sich für einen Weihnachtsmarkt Mitte Dezember gehört, sondern schnell und hastig. Ich habe es eilig. Ich will hier nicht sein.
Graue Mäntel vor grauen Häusern. Graue Pfützen, in denen sich der Himmel nicht spiegelt. Dreckig.
Sollte ein Weihnachtsmarkt nicht laut und überfüllt sein? Sollte nicht Musik und Kinderlachen aus jeder Ecke ertönen? Alles ist still.
Es stinkt nach ranzigem Bratfett. Nicht nach Glühwein und heißem Kakao. Es stinkt nach schlechter Laune. Irgendwo ist jemand in Hundescheiße getreten und flucht.
Ich lasse die Augen schweifen. Nicht langsam, stöbernd; wie man es auf einem Weihnachtsarkt Mitte Dezember erwartet, sondern suchend und ruhelos. Ich weiß nicht wonach ich suche. Nach zu Hause?

Ein Kinderkarussell. 'Dezemberträume' sagt sein Name. Es steht still. Die Farbe ist von den Figuren abgeblättert. Der Eigentümer steht daneben. Er friert. Und wie traurig er aussieht. So unendlich traurig. Ich verlangsame meine Schritte und bleibe stehen. Das Karussell knarrt leise im Wind. Ich streiche mit meinen Fingern über das spröde Holz. Grau. Vielleicht war diese Stelle mal rosa. "Es war blau." Ich hebe erschrocken den Kopf. Der alte Mann ist näher gekommen. "Dezemberblau."
Ich schweige. Und nicke. "Zwei Karten bitte", sage ich und zücke meinen letzten Geldschein.

Als das Karussell sich zu drehen beginnt, halte ich mich an der verblichenen Mähne des grauen Pferdes fest. Hinter mir höre ich ein Glucksen, als der Karusselbesitzer sich in das Feuerwehrauto schwingt. Auch sein Holz ist gesplittert, doch als er die Glocke ertönen lässt, klingt sie, wie schon vor 60 Jahren. Das Karussell dreht sich schneller und schneller und als tausend Farben grau zusammenhangslos an mir vorbeirauschen und ich die Augen schließe, verirrt sich doch tatsächliche eine verlorene Schneefllocke auf meine Nasenspitze. Ich strecke meinen Arm hinter mich und ergreife seine faltige Hand. Ich bin zu Hause.